Kinder haben viele Fragen, sie sind neugierig, sie wollen alles wissen, verstehen und lernen. Gerade in den ersten Jahren ist Lernen für Kinder das selbstverständlichste der Welt, sie müssen alles lernen und machen das quasi nebenbei. Sie möchten lernen, verstehen und machen sich Gedanken darüber, warum Dinge so sind, wie sie sind. Die Welt der Erwachsenen ist voller „Selbstverständlichkeiten“, die für Kinder jedoch alles andere als selbstverständlich sind. Die Frage nach dem „Warum?“ kennt vermutlich jeder, der mit Kindern zu tun hat.
Frei lernen bevor die Schule losgeht
Bevor Kinder in die Schule kommen, lernen sie vollkommen frei und selbstverständlich, es gibt keine Hausaufgaben, keine Noten, keine Lehrpläne, kein starres Fächersystem. Es gibt nur das, was sie wissen müssen und das was sie wissen wollen. Doch schaut man nun in die Regale des Buchhandels, dann herrscht dort Belanglosigkeit, Merchandising und Berieselung.
Kinder sollen Kinder sein, natürlich, Kinder müssen noch nicht Zwangslernen, aber wenn ein Kind wissbegierig ist und seine ersten Interessen entwickelt, dann braucht es auch Möglichkeiten diesen Wissensdurst zu stillen und die Möglichkeit Themen auszuprobieren.
Fördern statt Ausbremsen
Die Welt ist für Kinder schon irgendwie verrückt, als Babys haben sie altersgerechtes Spielzeug und die Eltern freuen sich, wenn die kleinen etwas neues alleine machen. Als Kleinkind so mit 2-3 Jahren, gibt es viele Bilderbücher, die ihnen den Alltag erklären, Bücher, die man vorlesen kann, in denen man Wörter lernt und den Wortschatz ausbildet, Bilderbücher über Baustellen, Bagger, Feuerwehr, Flugzeuge usw. Bücher ohne wirkliche Handlung und manche mit ein wenig Handlung und es kommen immer mehr Bücher, die man sich von Mama oder Papa vorlesen lassen kann. Meistens geht es um alltägliches, den ersten Zahnarztbesuch, Einkaufen, Geschwister, der erste Tag im Kindergarten, alles was die Kinder direkt umgibt, wird gezeigt, erklärt und kindgerecht aufbereitet.
Mit 4 oder 5 Jahren
Doch dann wird das Kind 4 oder 5 Jahre und der Wunsch etwas alleine zu machen wird immer größer, sie wollen sich alleine Anziehen, alleine ihr Essen auftun, alleine und selbstständig malen und natürlich auch gerne mal alleine ein Buch „lesen“. Doch genau hier bremsen wir sie aus, die Auswahl an Büchern, die anhand von Bildern und ohne Text gute Geschichten erzählen ist eher gering. Die Kleinen werden ausgebremst und notfalls mit Belanglosigkeiten überrollt. Schaut man sich die Welt der Bilderbücher für diese Altersgruppe an, stellt man schnell fest, dass es bei den Geschichten um Belanglosigkeiten und Unterhaltung geht und all zu oft auch direkt begleitet von Merchandise Artikeln, denn zu nahezu allen bekannten „großen“ Kinderbuchserien in dem Alter, finden sich entsprechende Artikel in den Spielwarenabteilungen. Meist billige Plastikkonstruktionen, die für viel Geld verkauft werden und nach körzester Zeit vollkommen uninteressant sind. Um eines geht es dabei nie, um Bildung, es geht um Belustigung ohne Verstand und nicht um interessante, unterhaltsame Geschichten mit Verstand.
Ab 6 oder 7 Jahren
Diese Phase hält in der Regel so lange an, bis die Kinder in der Schule sind und endlich selbst anfangen zu lesen, im Bereich „Frühlesen“ und „Leseförderung“, gibt es dann plötzlich wieder ganz andere Geschichten, Handlung, Spannung und die ersten Romane für Kinder. Das Lesen ist erst am Anfang, somit sind die Texte noch kurz und einfach, aber es sind Geschichten.
Doch sucht man nach echten Geschichten, nach echter Geschichte, bremsen wir auch hier wieder die Lernfähigkeiten vollkommen aus. Die Kinder lesen fiktive Geschichten über Piraten, über Ritter, über Prinzessinnen oder Pferdehöfe, es gibt Detektivgeschichten, Zeitreisen, eine Fülle von Büchern mit vielen, fiktiven Geschichten ohne echten Relaitätsbezug.