Als unser Kind etwa 4 Jahre alt war, merkten wir, dass ihr die Bücher, die wir haben nicht mehr reichen. Sie wollte neue Bücher, neue Geschichten und neue Erklärungen. Die kleinen Bilderbücher Ihrer frühen Kindheit boten keine neuen Reize mehr, die Alltagserkärungen von Gegenständen des täglichen Lebens waren nicht mehr ausreichend. Es mussten andere Bücher her!
Unser Kind wollte Geschichten hören und sie wollte, dass wir sie ihr vorlesen und das haben wir auch gerne getan. Das war das erste Mal, dass ich in den Buchhandel ging und neue Bücher kaufte. Das war allerdings auch der Moment, wo ich mich zu ersten Mal über die merkwürdige und doch sehr geringe Auswahl an Kinderbüchern wunderte. Nach ein wenig Recherche fand ich einige, sehr gut gemachte Kinder-Lexika, schöne Erklärungen, schöne Illustrationen, viele Themen.
Wir konnten uns gemeinsam hinsetzen, die Bücher zusammen durchblättern und Ihr erklären, was da überall geschrieben steht, welches Tier das ist, wie der menschliche Körper aufgebaut ist und was alles auf der Straße zu sehen ist.
Ich will es alleine machen!
Als sie dann 5 Jahre alt wurde, startete die „Nein, ich mache das alleine“ Phase! Bücher vorlesen ist super, aber sich Bücher alleine ansehen können, wäre noch besser und da startete das Problem erneut. Die Lexika und Vorlesebücher bieten keine ausreichenden Möglichkeiten sie selbst zu erkunden. Ein paar Abbildungen, die sich jedoch nicht selbsterklären und die kaum oder nur sehr kurze Geschichten erzählen, keine Möglichkeit sich selbst in diese Bücher zu vertiefen, auch wenn sie es gerne möchte.
Lesen müsste man können – kann man aber nicht!
Es gibt tolle Kinderbücher, aber für das Alter zwischen 4 und 7 Jahren ist es nicht so einfach. Texte in den Bildern oder auf den Seiten wirken immer ein wenig, wie ein Motivationskiller, die Frage, was da steht, überwiegt irgendwann die Vorstellungskraft und die Geschichte des Bildes verliert an Bedeutung. Lange Geschichten selbst zu lesen klappt ebenfalls noch nicht sonderlich gut, die Ausdauer und das Textverständnis sind noch im Aufbau.
Der Büchermarkt bietet nur eine Fülle von banalen Geschichten irgendwelchen Zeichentrick Figuren und Merchendise Artikeln: Feuerwehr Mann Sam, Prinzessin Lilifee, Paw Patrol, PJ Mask und weitere. Schaut man sich diese Serien einmal gezielt an und prüft sie auf Inhalt und Gehalt, stellt man schnell fest, dass man hier nicht viel findet.
Jetzt kann man lesen – verschenkt aber Zeit!
Im Alter von 8 Jahren kann mein Kind inzwischen Lesen und die Buchqualität hat tatsächlich deutlich zugenommen, allerdings kommt nun noch ein neuer Aspekt hinzu, die Schule. In den ersten Jahren gibt es noch keinen wirklichen Unterricht in Geschichte, lediglich erste Anfänge, um Zeit und zeitliche Abläufe zu verstehen und Zeiten einordnen zu können und das ist auch gut so.
Doch dann, so etwa ab der 4. – 6- Klasse, werden die Themen konkreter, sicher erinnern Sie sich, die Urzeit, die Antike, die ersten Hochkulturen, dann Sprung ins Mittelalter und schon ist man in der Neuzeit bis zur 10. Klasse muss die gesamte Menschheitsgeschichte im schnellen Zeitraffer durchlaufen werden. Keine Zeit, um wirklich interessante Persönlichkeiten kennenzulernen, deren Leistungen zu würdigen oder auch deren Rolle in der Geschichte, das macht Geschichte zu einem extrem trockenen und theoretischen Fach und hilft wenig dabei, die Welt in der wir leben wirklich zu verstehen.
Dabei gibt es unglaublich viele, interessante Persönlichkeiten in der Geschichte. Personen, die immer wieder entscheidend waren, ihre Zeit geprägt haben und aktiv den Lauf der Geschichte gestaltet und verändert haben. Diese Persönlichkeiten verleihen Geschichte Leben und machen sie lebendig!